
Als Glücksgriff erwies es sich von Beginn an, Mark Zimmermann quasi als Leitwolf, Co-Trainer und Kapitän einzubauen. Zimme führte die junge Truppe auf und neben dem Platz vorbildlich. Am Ende konnte sie sogar (fast) alleine laufen, wie u.a. der Sieg in Sangerhausen zeigte, wo eine komplette U 21 auf dem Feld stand. Die Jungs, die gerade erst die A-Junioren zurück in die Bundesliga geführt hatten, passten sich überraschend schnell in die Zweite ein und legten mit den "alten" Hasen wie Dwars, Riemer, Wuttke und Wendler sowie den Neuzugängen Fardjad-Azad und Ullmann gleich ordentlich los. Äußerst positiv machte ich auch die Dauer-Abordnung von Hoffmann bemerkbar, der der Abwehr Halt verlieh. Zur Mitte der Hinrunde fand man sich plötzlich auf Platz eins wieder - und startete hernach eine Niederlagenserie.
Nach der Rückrunden-Auftaktpleite in Auerbach (0:3) schienen jegliche Ambitionen auf Höheres dahin. Dann aber startete die Zweite eine Serie von zehn ungeschlagenen Spielen und hatte es plötzlich wieder in der Hand, wenigstens den Relegationsplatz 4 zu erreichen. Großen Verdienst daran hatte Christian Fröhlich, der mit Zimme zusammen Ordnung und Ideen ins Spiel brachte und ein großes Manko in dieser Saison abstellte: Die Standards waren fast immer zum Weggucken - bis Fröhlich kam. Dass er sich dann mit einer dämlichen Aktion und "Rot" selbst für fünf Spiele aus dem Rennen nahm, hat die Zweite nach meiner festen Überzeugung den Aufstieg gekostet.
Den möglichen Reli-Platz verlor man in den Heimspielen gegen Zwickau und Eilenburg und schließlich nicht ganz zufällig an Sachsen LE. Die Leipziger sind das einzige Team, gegen das unsere Zweite zweimal verloren hat. Der Saisonabschluss gegen Meuselwitz stimmte noch einmal versöhnlich, kann die Akteure, die an der Regionalliga schnupperten, aber sicher kaum trösten.
Nicht vergessen sollte man bei allem, dass es in zweiten Mannschaften immer darum geht, Nachwuchsspieler an den Männerbereich heranzuführen und Rekonvaleszenten aus der Ersten Spielpraxis zu geben. Letzteres hat so manchen Punkt gekostet, wenn ich nur an den Einsatz von Jensen im Heimspiel gegen Plauen denke, aber wohl auch gerettet (Kraus, Hansen, Holzner). Ersteres darf als gelungen gelten, denn wie es aussieht haben mit Riemer, Wuttke, Reuther und Ullmann vier den Sprung zur Ersten geschafft oder sind gerade dabei. Hoffmann müsste man als Rückkehrer eigentlich auch dazu zählen, Fardjad-Azad und Dwars haben ebenfalls schon Zweitligaluft geschnuppert.
Zu den Mannschaftsteilen:
Im Tor hat Martin Dwars nach langer Leidenszeit auf der Bank endlich Spielpraxis bekommen und war zumeist ein sicherer Rückhalt. Kraus nach meiner Beobachtung noch eine Spur besser.
In der Abwehr spielten Hoffmann, Riemer, Wuttke (oft auch als Sechser) und Wendler eine grundsolide Saison. Durchaus nicht schlechter sehe ich Spanier, der aber durch mehrere Verletzungen in der Hinrunde zurückgeworfen wurde und seine besten Leistungen in der Innenverteidigung zeigte, wo er für mich im nächsten Jahr auch hingehört.
Schraps hat sich im ersten Männerjahr als Staubsauger vor der Abwehr bewährt, ist wendig und zweikampfstark. Reuther hat auf der rechten Außenbahn vielleicht die beste Entwicklung im ganzen Team genommen, hat mit Biss und viel Selbstvertrauen gewirbelt und war am Ende sogar selbst torgefährlich. Über Zimme und Fröhlich muss man kein Wort mehr verlieren, wohl aber über Amrhein, der zum Ende der Saison hin immer seltener sein Können aufblitzen ließ, statt dessen lustlos und überheblich agierte. Nach der Leistung gegen Meuselwitz hätte die "Diva" erstmal drei Wochen auf die Bank gehört. Zum Glück ist die Saison vorbei. Das wird Fardjad-Azad vielleicht ähnlich sehen, der furios begann und zum Ende hin immer mehr abbaute. Kubirske und Teske hatten leider zu wenig Einsatzzeit, um sich eine fundierte Meinung zu bilden. Beide könnten aber zu wichtigen Spielern in der nächsten Saison werden.
Bleibt der Sturm. Ja, welcher Sturm eigentlich? Der bestand meist aus Ullmann, Ullmann und Ullmann. Unsere einzige Spitze versteht es geschickt, Bälle abzuschirmen und zu verteilen. Sie im Tor unterzubringen, ist - bis auf eine kurze Phase mitte der Rückrunde - nicht unbedingt seine Stärke. Dennoch war Ullmann in der Zweiten im Vergleich mit Petersen der bessere Stürmer. Die A-Junioren Eggemann und Kolitzsch haben am Ende der Spielzeit ihr Potenzial angedeutet. Da mit Heidel und Arnold zwei weitere offensivstarke A-Junioren vom Jahrgang 1989 aufrücken, besteht Hoffnung, dass ab dem Herbst auch nach vorn weiter die Post abgeht.

Alles in allem: Danke für eine schöne und bis zum Schluss spannende Saison!